Sonntag, 2. September 2018

BESUCH AUS DEUTSCHLAND

Ein kleines bisschen hatte ich meine Schwester bei Ihrem Weihnachtsbesuch in Amsterdam schon angesteckt. Sie kam um mich zu besuchen, aber am Ende war sie doch mehr in die Stadt verliebt als ich erwartet hatte. Nochmal zum nachlesen.
Als sie sich diesmal für einen Besuch ankündigte, wollte ich Ihr die ländliche Seite meiner neuen Heimat zeigen. Ich war schon mehrmals in Volendam und Marken gewesen. Besonders Marken hat es mir angetan, und ich war gespannt, ob es ihr genauso gefallen würde wie mir.
Wie beim letzten Mal trafen wir uns im Amsterdam Centraal am Klavier. So war es jedenfalls geplant. Nach der freudigen Begrüßung und dem Lacher darüber, dass meine Schwester diesmal das Klavier nicht gefunden hatte und wir uns "zusammen telefonieren" mussten, schlenderten wir gemütlich vom Haupteingang Richtung West. Dort gab es ein Lokal, an dem ich seit meinen ersten Tagen in Amsterdam fast täglich auf dem Weg zur Arbeit vorbei geradelt bin. Und jeden Tag dachte ich, hier möchte ich mal hin. Hatte sich bis dahin aber noch nie ergeben.
Das sollte sich heute ändern. Zuerst aber kamen wir an den Fluss Kreuzfahrtschiffen vorbei, die hier lagen. Lange, zweistöckige Schiffe, die von Amsterdam aus zu längeren oder auch kurzen Fahrten aufbrachen. Bald kamen wir an dem Lokal meiner Wahl an.
Meneer Nieges hat einen wunderschönen, bunten und gemütlichen Biergarten direkt am IJ, dem Fluss hinter dem Bahnhof. Hier kann man wunderschön und gemütlich in Liegestühlen sitzen und entspannen und auf die Schiffe und Boote sehen, die vorbei kommen. Auf dem IJ ist immer was los.


Später spazierten wir in die Stadt, stärkten uns mit einer Pizza und ich schlug vor, mit der Fähre rüber zur Werft zu fahren. Meine Schwester kannte diesen Teil von Amsterdam noch nicht, und da er zu den angesagtesten Teilen der Stadt gehört, muss man ihn einfach gesehen haben.
Alleine die 15 minütige, kostenlose Fahrt über den Fluss ist bei Sonnenuntergang schon herrlich. Wir bummelten ein bisschen über das Gelände der Werft und genossen dann direkt am Wasser bei einem kühlen Bier den Anblick der untergehenden Sonne. Die Atmosphäre mit vorbei schlendernden Touristen, ansässigen Künstlern und Musikern, die auf ihren Gitarren spielte, hat schon was Besonderes.




Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Marken. Marken ist eine ehemalige Insel im Markermeer, das später ins Ijselmeer übergeht. Mittlerweile ist die Insel mit einem Deich und einer langen Straße mit dem Festland verbunden. Mit dem Bus braucht man von Noord aus nur 30 Minuten bis Marken. Bei meinem ersten Besuch bin ich völlig ohne Plan einfach nur durch den kleinen Fischerort geschlendert und hab mich von den schönen Häusern, der Gemütlichkeit und der Atmosphäre mitziehen lassen. Und genau das taten wir diesmal auch. Es gibt ein paar Touristen, aber die entfernen sich in der Regel nicht weit vom  Hafen.




Wenn man nicht lauffaul ist, gibt es einen wunderschönen Weg oben auf dem Deich entlang. Schon wenn man den ersten Fuß auf diesen Weg setzt, spürt man sofort die Ruhe. Jedenfalls geht es mir so. Man hört nur das plätschern des Wassers, Vogelgezwitscher und ab und zu eine Kuh oder ein Schaf. Die Aussicht ist wunderschön. Zur Linken hat man Wasser soweit das Auge reicht. Viele Segelboote in der Ferne, Möwen, Enten, Schwäne. Zur Rechten blickt man auf die grüne Insel. Vereinzelt ein Bauernhäuschen, viele Kühe und Schafe, ansonsten... nichts. Ganz selten kommt einem mal ein Einheimischer mit seinem Hund oder ein Fahrrad entgegen.
Mittlerweile war ich schon mehrmals da, aber noch immer bin ich fasziniert von der reinen Natur die einen dort umgibt.
Wenn man ungefähr die Hälfte des Deichweges geschafft hat, kommt man an einen Leuchtturm. Und hier ist mein ganz persönlicher Happy Place.
Der Leuchtturm wird privat genutzt und ist eingezäunt. Aber es gibt einen kleinen Strand, und da ist das Wasser so ruhig und klar, ich bin jedesmal wieder fasziniert. Hier kann ich stundenlang sitzen und aufs Wasser schauen.
Auch meine Schwester war mehr als begeistert. Wir wären am liebsten einfach ewig da sitzen geblieben.




Irgendwann haben wir uns aber doch von diesem schönen Ort getrennt und haben uns auf den Weg zurück zum kleinen Hafen gemacht. Wir haben den Weg quer über die Insel genommen. Auch dort ist es unglaublich ruhig. Keine Autos oder anderer Motorenlärm. Man läuft ungefähr eine Halbe Stunde bis zum Hafen. Von da geht eine Fähre nach Volendam. Die Fahrt dauert ebenfalls etwa eine halbe Stunde, kostet 8,50 € und ist wirklich nett.
Volendam ist ähnlich hübsch wie Marken, aber wesentlich voller. Touristen wohin das Auge reicht. Ein Lokal neben dem anderen, von Waffeln, Fisch, Pommes zu Eis und Poffertjes. Das Angebot ist riesig.




Trotz der Touristenströme gefällt es mir, vor allem, seit ich eine Bank mit Blick auf das Markermeer und Marken gefunden habe, die etwas abseits steht. Genau da ließen wir uns nieder, genossen ein leckeres Fischbrötchen und schlummerten sogar ein bisschen in der Sonne. Einige Wochen zuvor war ich mit meiner Nichte genau an dieser Stelle, und auch ihr hat es richtig gut gefallen.
Nach einem wunderschönen Tag fuhren wir zurück nach Hause.

Am nächsten Morgen hatten wir noch ein wenig Zeit für einen kleinen Bummel durch Amsterdam, bevor meine Schwester wieder zurück nach Deutschland musste. So stiegen wir mit dem Bus schon zwei Stationen vor dem Bahnhof aus und bummelten am Nemo - Science Museum vorbei, an der Baustelle des neuen Hauptsitzes meines Arbeitsgebers vorbei, über eine Brücke Richtung Bahnhof.





Nach diesem wirklich schönen Wochenende ist meine Schwester noch mehr Amsterdam infiziert.Der nächste Besuch ist schon geplant.

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