Montag, 18. September 2017

NDSM Werft

Ich brauchte ein Konto bei einer niederländischen Bank, andernfalls würde ich mein Gehalt nicht ausgezahlt bekommen. Also machte ich mich am nächsten Tag auf den Weg zur Bank. Ich hatte Widersprüchliches gehört. Die einen sagten, man könne ein Konto ohne BSN Nummer beantragen, andere sagten, man bräuchte diese Nummer auf jeden Fall. Mein Termin bei der Gemeinde zur registration, den ich bereits von Deutschland aus gemacht hatte, hatte ich erst in einem Monat. 
Ich klapperte zwei Banken ab, aber bei beiden bekam ich die selbe Antwort: Keine BSN, keine registration.
Also ging ich nach Hause und machte online einen Termin bei der Gemeinde Utrecht. Den gab es schon in einer Woche, und dort würde ich eine RNI bekommen. Eine BSN für Leute, die nicht länger als vier Monate in den Niederlanden bleiben. Diese konnte man auch da beantragen, wo man nicht wohnte, unter anderem eben auch in Utrecht. Das Konto musste dann eben noch eine Woche warten.

Ich machte an diesem Freitag noch eine Probefahrt mit dem Bus zu meiner neuen Arbeitstelle. Ich wollte nur sicher gehen, dass alles glatt lief und so war es dann auch. Ich musste nicht mal den Umweg über den Bahnhof Centraal Station machen. Von Norden aus fährt ein Bus in 30 Minuten direkt nach Sloterdijk. 
Am nächsten Tag, einem Samstag, bekam ich Besuch aus Deutschland. Meine lieben Freunde Diana und Christian besuchten mich. Weil beide große Trödelmarkt Fans sind, wollte ich ihnen auch einen präsentieren. Was lag da näher als der größte Flohmarkt Europas? So wird er jedenfalls beworben. Er findet einmal im Monat an der ehemaligen Werft statt. Da, wo heute Künstler und Freischaffende sich austoben, wurden früher Schiffe gebaut. Mittlerweile gibt es Künstler Werkstätten, Festivals, Ausstellungen und auch MTV hat hier einen Hauptsitz.
Wir fuhren mit dem Auto zum Werftgelände und parkten dort. Schon auf dem kurzen Weg zum Trödelmarkt, der so riesig war, dass wir den Eingang zuerst nicht gefunden haben, sahen wir einzigartige und wirklich schöne Graffiti an Häuserwänden.


 



Wir zahlten 5 Euro Eintritt für den Markt und betraten das Gelände. Ich weiß nicht, ob das tatsächlich der größte Flohmarkt Europas ist, aber das war auf jeden Fall der größte Flohmarkt auf dem ich je war. Nicht endenwollende Reihen von Ständen mit wirklichem Trödel, und wenn man der Nase nach ging, fand man auch eine kleine Fressmeile.
Christian ergatterte ein Messingschild, Diana fand auch was für ihre Schatzkiste. 


Mit Hamburgern und Poffertjes stärkten wir uns und verließen nach einer Ewigkeit den Markt. Wir hatten längst nicht alles gesehen, aber wir wollten noch ins Zentrum.



Mit der Fähre fuhren wir rüber Richtung Bahnhof.
Eigentlich wollte ich mit meinem Besuch zu Van Stapele, einer kleinen Konditorei, in der es den besten Keks Amsterdam geben sollte. Und zwar nur diese eine Sorte Keks. Was anderes hatte man dort nicht im Programm. 
Dafür war die Bäckerin aber auch einen Monat lang auf der Suche nach dem betsen Keksrezept gewesen, hatte probiert und experimentiert um dann am Ende eben den besten Keks Amsterdams zu backen. 
Aber als wir dort im Nieselregen ankamen, gab es eine Schlange ähnlich denen in Freizeitparks an einer großen Attraktion. Sogar ein Schild mit dem Hinweis „Wartezeit ab hier: 45 Minuten“. Das war uns dann doch zu lange, zumal es jetzt noch stärker regnete.


Wir flüchteten in einen Käseladen. Verzückt probierten wir uns durch diverse Käsevariationen und kauften schließlich jeder einen Käsesenf.


Als wir den Laden verließen hatte es aufgehört zu regnen, und so bummelten wir durch das Spiegelkwartier, einer Straße, auf der es unzählige kleine Kunstgalerien gab, Richtung Reichsmuseum. Im Innenhof des Museums spielte gerade ein Mini-Orchester. Unglaublich gut, unglaublich beeindruckend. Der Klang in diesem Durchgang war durch die hohen Mauern besonders intensiv und klar. Wir blieben stehen bis sie aufhörten zu spielen. Ich hätte mir das aber auch gerne noch länger angehört.
Aber nun wanderten wir weiter zum Leidseplein und machten dort erstmal eine Pause im Irish Pub. Es hatte aufgehört zu regnen, so dass wir draußen sitzen konnten.
Auf dem Weg zum Bahnhof sah ich meinen ersten Regenbogen in Amsterdam.



Mit der Fähre fuhren wir zurück zur Werft und dann mit dem Auto nach Hause. 


Direkt gegenüber meines Wohnhauses ist ein chinesisches Restaurant, in dem wir den schönen Tag gemütlich ausklingen ließen.


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